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Das
österreichische Paradox
Nachdem
Österreich während des kalten Krieges sowohl and
die Länder des Warschauer Paktes als auch an die Europäische
Gemeinschaft gegrenzt hatte, trat es 1995 der EU bei.
Und
durch deren Osterweiterung befindet es sich nun im Zentrum
mehrerer Regionen, mit denen es ein gemeinsames historisches
Erbe hat.
Der
Name Österreich geht zurück auf die Markgrafschaft
Ostarrichi im Osten des heiligen römischen Reiches deutscher
Nation.
Zu
diesem gehörte es vom 10. Jahrhundert bis zu seiner Auflösung
im Jahre 1806. Als es Ende des 19. Jahrhunderts von Preussen
aus der deutschen Einigung herausgehalten wurde,
wandte es sich dem Osten zu.
1867
entstand unter den Habsburgern die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn,
in der Ungarn eine weitreichende Autonomie genoss, und die
als sogenannte Mittelmacht und als Vielvölkerstaat bis
1918 Bestand hatte.
Nach
dem ersten Weltkrieg wurde die Donaumonarchie von den alliierten
Siegermächten aufgeteilt.
Der
Vertrag von Saint Germain sah die Schaffung einer Republik
Österreich vor, wogegen sich allerdings die Mehrheit
der deutschsprachigen Abgeordneten in Wien aussprach. Sie
sahen darin einen nicht lebensfähigen Alpenstaat ohne
Zugang zum Meer, mit einer Hauptstadt ohne Hinterland und
nur 6 Millionen Einwohnern auf 83.800 Quadratkilometern. Die
KuK Monarchie war immerhin 680.000 Quadratkilometer gross
gewesen, hatte im Jahr 1918 52 Millionen Einwohner und hatte
im ganzen Staatsgebiet über Industrie und Rohstoffe verfügt.
Die Abgeordneten hätten deswegen eine Angliederung an
Deutschland vorgezogen. Dazu kam es schliesslich 20 Jahre
später, als Österreich 1938 von Nazideutschland
annektiert wurde.
Dieser
kurze historische Überblick soll deutlich machen warum
sich in Österreich eine nationale Identität erst
langsam entwickelte. Das Land gehört zum deutschen Sprach
– und Kulturraum. In geografischer und historischer
Hinsicht aber auch zum südöstlichen Mitteleuropa.
Womöglich hat sich in Österreich nach 1945 letztendlich
aufgrund der Neutralität eine eigene Identität entwickelt.
Das Land wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
Im
Austausch für den Abzug der alliierten Truppen verpflichtete
sich Österreich dann 1955 zu strikter Neutralität.
Es konnte weder der NATO, noch dem Warschauer Pakt, noch den
Europäischen Gemeinschaften beitreten.
Erst
das Ende des kalten Krieges ermöglichte es Österreich
1995 der EU beizutreten.
Das
Land hat 8 Millionen Einwohner. Dazu gehören Slowenen,
Kroaten, Ungarn im Osten und Süden. Zu erwähnen
ist auch eine deutschsprachige Minderheit im norditalienischen
Südtirol.
Österreich
ist ein Bundesstaat mit neun Bundesländern. Eines davon
ist die Hauptstadt Wien. Wien liegt 40 Kilometer von der ungarischen
und der slowakischen Grenze aber 670 Kilometer von Bregenz
entfernt, das auf direktem Weg über deutsches Staatsgebiet
zu erreichen ist. Das hat historische, aber auch geologische
Gründe, denn die Alpen nehmen fast 70 Prozent des Landes
ein.
Nördlich
davon breitet sich das Alpenvorland bis zur Donau aus, einer
bedeutenden Ost-West Verbindung in Europa.
Nun zur österreichischen Wirtschaft – zunächst
zur Industrie:
In
Linz gibt es chemische und Stahlindustrie. In Wien Erdölindustrie,
Elektronik und forschungsintensive Spitzentechnologien. Ausserdem
Maschinenbau im Wiener Becken.
In Steyr hat sich eine Zulieferindustrie für den Autobau,
unter anderem für BMW entwickelt (aufgrund der Nähe
zu Deutschland). Weitere im Automobilbau tätige Unternehmen
gibt es in Graz, der Hauptstadt der Steiermark. Österreich
ist einer der grössten Stromproduzenten Europas, denn
die Donau und die grossen Höhenunterschiede begünstigen
die Nutzung der Wasserkraft.
Dann
die Landwirtschaft: Angebaut werden Mais, Weizen, Zuckerrüben
und Obst sowie Wein in der Donauebene. An den Alpenhängen
wird Viehzucht und Milchwirtschaft betrieben. Und seit den
90er Jahren ist der ökologische Landbau auf dem Vormarsch
(vor allem in Tirol, Salzburg und der Steiermark). Ausserdem
gibt es durch die zahlreichen Wälder eine florierende
Holz- und Papierindustrie.
Schliesslich
der Dienstleistungssektor. Es ist die treibende Kraft der
österreichischen Wirtschaft. Dazu tragen unter anderem
die Schigebiete, die Landschaften Tirols, das Salzburger Land,
sowie die historischen Städte Wien und Salzburg bei.
Dazu kommen Banken, sowie Transport und Handelsunternehmen,
vor allem im Wiener Becken. Ausserdem ist Wien Sitz der OPEC,
der OSZE und mehrerer UN Sonderorganisationen.
Mit
Ausnahme der Schweiz und Liechtensteins gehören alle
Nachbarländer Österreichs der Europäischen
Union an. Österreichische Unternehmen tätigen die
meisten Investitionen in Slowenien und Kroatien. Das erklärt
auch warum die österreichische Regierung den EU Beitritt
Kroatiens befürwortet. Abgesehen von der Wirtschaft spielt
aber auch die Geographie und die Geschichte eine grosse Rolle.
Die Balkanregion ist nicht weit. Österreich wirkte aktiv
am Stabilitätspakt für Südosteuropa mit und
es hat Friedenstruppen in den Kosovo und nach Bosnien geschickt.
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