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Tschechien
Tschechien
liegt im Herzen Europas und grenzt an Deutschland, Polen,
die Slowakei und Österreich
Das Land
ist etwa 80.000 Quadratkilometer gross und hat etwa 10 Millionen
Einwohner.
Es besteht im wesentlichen aus zwei historischen Regionen:
Böhmen (mit der Hauptstadt Prag) und Mähren (mit
Brünn, der zweitgrössten Stadt des Landes)
Die Tschechen
bilden mit 90 % die grosse Mehrheit der Bevölkerung.
Darüber hinaus gibt es Slowaken, Polen, Deutsche, Roma,
Ungarn und Ruthenen.
Ab
dem sechsten Jahrhundert begannen sich slawische Völker
in Böhmen und Mähren anzusiedeln. Sie waren die
Vorfahren der heutigen Tschechen und bildeten ein kleines
Fürstentum, das sich Ende des neunten Jahrhunderts unter
die Herrschaft des späteren Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation begab.
Damit
geriet Böhmen in den deutschen Einflussbereich, was eine
bedeutende deutsche Besiedlung zur Folge hatte. In der Hauptstadt
Prag wurde die erste Universität Mitteleuropas gegründet.
Gestiftet wurde sie 1348 vom böhmischen König Karl
I. (dem späteren römisch-deutschen Kaiser Karl IV.)
Ein zweites
wichtiges Ereignis war die Entstehung einer Reformbewegung,
die sich im 15. Jahrhundert auf Jan Hus berief. Die Hussitenbewegung
war insofern von Bedeutung, als sie sich der kaiserlichen
Herrschaft über Böhmen widersetzte.
Im
Prag kam es 1618 zur Auslösung des dreissigjährigen
Krieges, in dem sich Protestanten und Katholiken gegenüberstanden.
Das war der berühmte Prager Fenstersturz. Tschechische
Adelige, die sich der autoritären Herrschaft der Habsburger
widersetzten, warfen drei kaiserliche Statthalter aus dem
Fenster der Prager Burg, und erklärten den Protestanten
Friedrich von der Pfalz zum König von Böhmen. Aber
die Tschechen wurden von den Österreichern besiegt und
verloren jegliche Autonomie.
Sie blieben
unter der Vorherrschaft der österreichischen Habsburger,
und zwar bis 1918.
Ein
drittes einschneidendes Ereignis war der erste Weltkrieg.
Die Tschechen, die auf der Seite der Alliierten gekämpft
hatten, erklärten am 28. Oktober 1918 ihre Unabhängigkeit
und bildeten mit der Slowakei und Ruthenien einen Staat, die
Tschechoslowakei.
Dieser
war allerdings nicht sehr stabil. Zwischen der landwirtschaftlich
geprägten Slowakei und dem industrialisierten Tschechien
war das Zusammenleben nicht einfach. Die in den Pariser Verträgen
von Versailles und St. Germain war lang und schwer zu verteidigen.
Ausserdem lebten in den Randgebieten bedeutende Minderheiten.
Ungarn im Süden der Slowakei und Deutsche im Sudetenland.
Das Sudetenland wurde im Oktober 1938 vom NS-Staat annektiert.
Entsprechend
dem Münchner Abkommen wurde das Sudetenland an Deutschland
angeschlossen und die Gebiete der ungarischen Minderheit an
Ungarn angeschlossen.
Die
Slowakei wurde unabhängig und Böhmen und Mähren
zum Reichsprotektorat erklärt.
Die
Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg ist besser bekannt.
Nach der
Befreiung des Landes durch die Rote Armee wurden die Sudetendeutschen
vertrieben, und die Tschechoslowakei wurde im Mai 1948 eine
Volksrepublik. Den einzigen Lichtblick bildete 1968 der Prager
Frühling (Aufhebung der Zensur, Freilassung eingesperrter
Schriftsteller, Rehabilitierung der Opfer des Stalinismus,
Zugeständnisse an die Kirche, Ausreiseerlaubnis). Aber
auf den Prager Frühling folgte sogleich der Winter, als
Prag im August 1968 von Panzern besetzt wurde und die Tschechoslowakei
blieb bis 1989 fest im Ostblock verankert. Als dann die Berliner
Mauer fiel, versuchte man zunächst sobald wie möglich
Anschluss an die europäische Einigung zu finden, indem
man der EU und der NATO beitrat. Tschechen und Slowaken trennten
sich am 1. Januar 1993 auf friedliche Weise.
Die Tschechische
Republik trat 1999 der NATO und 2004 der EU bei.
Nun zur
Wirtschaft des Landes:
Die
tschechische Marke SKODA, eine Tochter des Volkswagen Konzerns,
hat ihren Sitz in Mlada Boleslav im Nordosten von Prag. Seit
2004 ist in Kolin das französisch-japanische Konsortium
Toyota-Peugeot-Citroen zuhause. Und der südkoreanische
Autobauer Hyundai hat sich 2007 in Nosovice in Nordmähren
niedergelassen.
Weiters
gibt es einen starken Dienstleistungssektor, in dem über
die Hälfte der Erwerbspersonen beschäftigt sind
– vor allem im Handel und im Tourismus. Prague ist eine
tausendjährige Stadt mit architektonischen Schätzen
verschiedener Stile aus unterschiedlichen Epochen, die Touristen
aus aller Welt anziehen.
Und dann
ist da die Landwirtschaft. Sie macht zwar nur 3 % des BIP
aus, bringt aber weltberühmte Biere hervor. Das Pilsner
stammt nicht aus Deutschland sondern aus Tschechien und das
Budweiser Budvar wird in Tschechien gebraut.
Nun zu
Tschechiens Verhältnis zur europäischen Einigung.
Die Tschechische Republik trat im Mai 2004 der EU bei, wofür
sich 77 % der Tschechen ausgeprochen hatten. Die EU ist für
das kleine Land mit nur 10 Millionen Einwohnern ein dritter
unverzichtbarer Partner, der das Verhältnis zu den grossen
Nachbarn Deutschland und Russland ausgleicht. Vielleicht hängt
die europaskeptische Haltung mit der Vergangenheit des Landes
zusammen, denn nach der deutschen und der sowjetischen Vorherrschaft
legt man vor allem Wert auf ein enges Verhältnis zu den
USA. Das Land war bereits 1999 der NATO beigetreten. 2003
unterstützte Tschechien die amerikanische Intervention
im Irak. Schliesslich hat Tschechien den USA zugestanden,
in Tschechien eine Radaranlage zu errichten. Sie ist Teil
des amerikanischen Raketenabwehrsystems und soll die USA vor
Bedrohung aus dem Iran schützen.
Nur glaubt
man im benachbarten Russland nicht im geringsten, dass man
sich damit gegen den Iran wehren möchte. In Moskau ist
man der festen Überzeugung, dass das Radarsystem direkt
gegen Russland gerichtet ist. Das führt zu Spannungen
zwischen Washington und Moskau und dadurch zwischen Moskau
und Prag.
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