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Das Osmanische Reich

Die Geschichte der Osmanen beginnt im 13. Jahrhundert. Damals war das an das byzantinische Reich grenzende und seit dem 10. Jahrhundert die islamische Welt beherrschende Sultanat der Seltschuken durch Mongoleneinfälle und Erbfolgestreitigkeiten geschwächt.

 

Dadurch konnten mehrere Kleinfürtentümer Kleinasiens ihre Unabhängigkeit erlangen. Eines davon war ein kleiner turkmenischer Stammesverband, der von den Mongolen aus Zentralasien vertrieben worden war und sich in Nordanatolien niedergelassen hatte – die Osmanen (benannt nach ihrem Gründer Osman).

 

Wie die anderen Emirate führten auch die Osmanen Krieg gegen das christliche Byzanz. Nach dem Tode Osmans führte sein Sohn Orkan den Krieg fort. Er eroberte Broussa, das er zur ersten osmanischen Hauptstadt machte, und das Küstengebiet am Marmarameer. Er verfügte dadurch über eine strategisch günstige Situation gegenüber den Byzantinern Thrakiens und gegenüber Europa.

 

Interessant ist, dass die Osmanen letztendlich mit Hilfe der Byzantiner in Europa Fuss fassten. Denn als diese sich im Westen von dem im Balkanraum sich ausbreitenden serbischen Reich bedroht fühlten, baten sie 1344 die Osmanen um Hilfe.

Die Osmanen eroberten darauf Gallipoli und begannen mit der Eroberung der Balkanhalbinsel. Und der nun folgende Vormarsch war recht beeindruckend. Orkan leitete Reformen in die Wege, die die Grundlagen für das spätere Reich schufen. Er richtete eine zentrale Verwaltung ein, den sogenannten Diwan, der einem Grosswesir unterstand, sowie eine Elitetruppe für seine Armee. Diese bestand aus entführten Christenjungen, die in anatolischen Familien aufgezogen, zum Islam bekehrt und zum Kriegsdienst ausgebildet wurden.
Der Nachfolger Orkans, Murat der Erste, erweiterte das Reich im Osten um weitere Teile Anatoliens. In Europa eroberte er 1363 Adrianopel, dann Ostthrakien, Mazedonien, Bulgarien und schlug die Serben 1389 auf dem Amselfeld, dem Kosovo. Diese Schlacht gilt bis heute als Geburtsstunde der nationalen Identität der Serben.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts, im Jahre 1393, griffen die Osmanen die ungarischen Truppen an. Der ungarische König Sigismund hob daraufhin das grösste Kreuzfahrerheer aus, das es je gegeben hatte, um die Muslime aus Europa zu vertreiben. Franzosen, Deutsche, Engländer und Italiener schlossen sich den Ungarn an. Trotzdem wurden die Kreuzfahrer in der Schlacht von Nicopolis 1396 vernichtend geschlagen.

Die osmanische Übermacht hatte mehrere Gründe. Ihre Artillerie, ihre Reiterei, ihre Disziplin, die Führung ihrer Truppen und die zahlenmässige Stärke. Die Osmanen waren nun den Byzantinern überlegen, und die einzige Bedrohung kam für sie aus dem Osten, seitens der Mongolen. Am 20. Juli 1402 wurden die Osmanen von den Mongolen besiegt, und Bayezid I. wurde gefangengenommen.

Aber die Osmanen begannen, obwohl sie durch diese Niederlage geschwächt waren, bereits 1412 erneut mit ihren Eroberungen. 1421 machte sich Murat II. von der Balkanhalbinsel aus erneut an die Eroberung Europas.
Ihre eroberten Ländereien kontrollierten die Osmanen, indem sie im Austausch gegen Soldaten und Steuern ander Religionen und gesellschaftliche Traditionen unberührt liessen, was zur inneren Stabilität der eroberten Gebiete beitrug.
Die Eroberung Konstantinopels durch die Türken am 29. Mai 1453 war in dreifacher Hinsicht ein Symbol. Sie bedeutete das Ende des byzantinischen Reiches, Asien und Europa rückten politisch näher zusammen und sie symbolisierte den Sieg des Islam über das orthodoxe Christentum. Zumindest bedeutete sie die Festigung des osmanischen Reiches, für das nun die meisten europäischen Herrscherhäuser Vasallen oder tributpflichtige Handelspartner waren. Konstantinopel wurde Hauptstadt des osmanischen Reiches und in Istanbul umbenannt. Und von dort aus vergrösserten die Osmanen ihr Reich.
Im 15. Jahrhundert vollendeten sie die Eroberung der Balkanhalbinsel, Anatoliens und des Krimkanals an der Nordküste des Scharzen Meeres.

1516 eroberten sie Syrien und Palästina, 1517 Ägypten. Schliesslich eroberten sie die heiligen Städte Mekka und Medina. Der osmanische Sultan galt von nun an als Führer der Gläubigen. Süleiman der Grosse führte das osmanische Reich dann auf den Höhepunkt seiner Macht. Mit ihm wollen wir uns nun näher befassen. Er nahm den Christen Rhodos, 1521 Belgrad sowie 1526 einen grossen Teil Ungarns und Siebenbürgens ab.

Damals herrschte Kaiser Karl V. über ein Reich in dem die Sonne nicht unterging, aber Süleyman der Prächtige macht ihm die Vorherrschaft in Europa streitig. Er kam bis nach Wien, das seine Truppen 1529 belagerten.

Süleyman war ein grosser Stratege, er suchte bekanntlich das Bündnis mit dem französischen König Franz I. Und er wusste als Staatsmann sein Reich zu verwalten. In den Sitzungen des Diwan, der obersten Verwaltungsbehörde, wurde über die Gesetze beraten, mit denen die Regierung das Leben in den Reichsprovinzen regelte. Ausser von Steuern lebte das Land von seiner Kontrolle über den Handel zwischen Mittelmeer, indischem Ozean und dem europäischen Festland. Aufgrund der Stabilität des Reiches blühte auch der Handel. Schliesslich hatte Süleymans Herrschaft auch einen bedeutenden Einfluss auf die Wissenschaft, die Kultur und die Kunst. Dazu kam der religiöse Eifer des türkischen Volkes, das sich als Hüter des ursprünglichen Islam verstand.